2005 - Venedig im Schnee
von Gilles Dyrek
Zum Stück Patricia wird von ihrem Freund, mit den sie sich heftig gestritten hat, zu einem Abendessen mitgeschleppt, wo sie niemanden kennt. Wütend beschliesst sie, den ganzen Abend kein Wort von sich zu geben, was dazu führt, dass die Gastgeber sie für eine Ausländerin halten. Perfide und mit diabolischem Vergnügen steigt Patricia in dieses Spiel ein: Plötzlich redet sie eine Phantasiesprache und erfindet sich ein vom Krieg heimgesuchtes Heimantland mit dem Namen Chouvenien. Als ihr die Gastgeber Geschenke für die notleidende Bevölkerung ihres Heimatlandes aufdrängen, greift sie freudig zu, ja, sie macht sich einen Heidenspass daraus, sie zu immer neuen „guten Tate“ für die Landsleute in Chouvenien zu animieren, bis das ganze fast zur Tragödie ausartet. Dyrek karikiert in seinem Stück virtuos bis ins Absurde die verlogene Humanitätsduselei, durch die sich viele in unserer Gesellschaft ein ruhiges und gutes Gewissen erkaufen wollen, auch wenn sie nur bereit sind, nutzlosen und nicht mehr benötigten Krempel oder Medikamente über dem Verfallsdatum zu spenden. Sein „Venedig im Schnee“ ist nicht nur eine famos funktionierende, gelächterträchtige Komödie, sondern darüber hinaus auch eine böse und entlarvende Gesellschaftssatire. |
Besetzung
Susanna Ackermann-Walser, Thomas Hassler, Karl Müller, Ute Hoffmann |
Impressionen